Konzernbericht 2022

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Glossar

Abgegebene Rückversicherungsprämien

Anteil jener Prämien, die einem Rückversicherungsunter­nehmen bezahlt werden, damit dieses bestimmte Risiken in Deckung nimmt.

Abgegrenzte Prämien

Jener Teil der Verrechneten Prämien, der auf das berichtete Geschäftsjahr entfällt.

Asset- und Liability-Management (ALM)

ALM ist die Umsetzung strategischer Entscheidungen unter simultaner Berücksichtigung der Aktiva und Passiva zur Erreichung optimaler Unternehmensergebnisse. Damit ist das ALM die Voraussetzung für die Ermittlung bzw. für die Steuerung des notwendigen Risikokapitals, der Kongruenz zwischen Aktiva und Passiva (Duration-, Cash flow- und Ertrags-Matching) sowie für die Optimierung der Veranla­gung sowie der Rückversicherung.

Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung

Der Posten Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung wird in Aufwendungen für den Versicherungsabschluss, Aufwendungen für die Versicherungsverwaltung abzüglich Rückversicherungsprovisionen und Gewinnanteile aus Rückversicherungsabgaben gegliedert. Die Aufwendungen für die Schadenerhebung, Schadenverhütung und Schadenbearbeitung (Schadenregulierungsaufwendungen) sowie für die Erbringung der Versicherungsleistung (Regulierungsaufwendungen) werden im Posten Aufwendungen für Versicherungsfälle ausgewiesen.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Der Posten Aufwendungen für Versicherungsfälle setzt sich aus den Zahlungen für Versicherungsfälle, den Aufwen­dungen für die Schadenerhebung, Schadenverhütung und Schadenbearbeitung (Schadenregulierungsaufwendungen) sowie aus der Veränderung der zugehörigen Rückstel­lun­gen zusammen.

Baltikum

Das Baltikum umfasst die Länder Estland, Lettland und Litauen.

Barwert

Gegenwärtiger Wert zukünftiger Zahlungsströme, der durch Abzinsung der zukünftigen Zahlungsströme mit einem bestimm­ten Zinssatz errechnet wird.

Beizulegender Zeitwert

Ist jener Wert eines Finanzinstruments, der am Markt beobachtbar ist oder mit einem theoretischen Preismodell unter Berücksichtigung kursbestimmender Einflussfaktoren berechnet wird.

Bis zur Endfälligkeit gehaltene finanzielle Vermögenswerte

Diese finanziellen Vermögenswerte umfassen Forderungs­papiere, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen. Sie werden bei erstmaligem Ansatz zu Anschaffungskosten und im Rahmen der Folgebewertung zu fortgeschriebenen Anschaffungskosten bewertet. Im Falle dauernder Wertmin­derung wird diese erfolgswirksam erfasst.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Alle im Inland (von Inländern und Aus­ländern) in einer bestimmten Periode erzeugten Güter und Dienst­leistungen werden zu laufenden Preisen (Markt­preisen) oder konstanten Preisen (Preisen eines bestim­mten Basisjahres) bewertet. Bei der Bewertung zu konstan­ten Preisen werden Preissteigerungen heraus­ge­rechnet, um die Entwicklung unabhängig von der Inflation be­trachten zu können. Das BIP zu konstanten Preisen wird auch reales BIP genannt.

Brutto/netto

In der Versicherungsterminologie bedeuten „brutto/netto“ vor bzw. nach Abzug der Rückversicherung („netto“ wird auch „für eigene Rechnung“ oder „Eigenbehalt“ genannt). Im Zusammenhang mit Erträgen aus Beteiligungen wird der Begriff „netto“ dann verwendet, wenn von den Erträgen die entsprechenden Aufwendungen (z. B. Abschreibungen oder auch Verluste aus dem Abgang) bereits abgezogen wurden. Damit zeigen die Erträge (netto) aus Beteiligungen das Ergebnis aus diesen Anteilen.

Central and Eastern Europe (CEE) bzw. CEE-Märkte

Im Rahmen des Strategieprogramms VIG 25 wird zwischen CEE-Märkten und Spezialmärkten laut Länderportfolio unterschieden. Zu den 20 CEE-Märkten gehören: Österreich, die Tschechische Republik, Polen, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und die Ukraine. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu anderen CEE-Definitionen anderer Unternehmen, Finanzinstitutionen (z. B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können.

In manchen Ländern bestehen Zweigniederlassungen, die von Gesellschaften betreut werden, die anderen berichtspflichtigen Segmenten zugeordnet sind.

Combined Ratio (netto)

Die Combined Ratio errechnet sich aus der Summe der versiche­rungstechnischen Erträgen und Aufwendungen, den Netto­zahlungen für Versicherungsfälle inkl. der Netto­veränderung der versicherungstechnischen Rückstellungen sowie den Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung geteilt durch die abgegrenzte Nettoprämie in der Bilanzabteilung Scha­den- und Unfallversicherung.

Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Die Verordnung (EU) 2016/679 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist seit 25. Mai 2018 gültig und innerhalb der Europäischen Union unmittelbar anzuwenden. Durch die DSGVO wurden die Regelungen für die Verarbeitung von personen­be­zoge­nen Daten durch private Unternehmen und öffent­liche Stel­len in der gesamten EU vereinheitlicht. Die primären Ziele der DSGVO sind Datensicherheit und Stärkung der Grund­rechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen. In Öster­reich erfolgte die Umsetzung der DSGVO durch das Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018, wodurch das Daten­schutzgesetz 2000 umfassend novelliert wurde.

Deckungsrückstellung

Eine nach mathematischen Grundsätzen errechnete Rück­stellung für künftige Versicherungsleistungen in den Bilanz­abteilungen Lebens- und Krankenversicherung. In der Bilanzabteilung Krankenversicherung wird diese auch als Alterungsrückstellung bezeichnet.

Depotforderung, Depotverbindlichkeit

Depotforderungen sind versicherungstechnische Forder­ungen des Rückversicherungsunternehmens an den Erst­versicherer. Im Rahmen der Rückversicherungsabgabe behält der Erstversicherer zu Sicherungszwecken Prämien und Schadenteile des Rückversicherers ein. Dieser Sicher­heitsanteil wird als Depotforderung beim Rück­versicherer in der Bilanz gezeigt. Der Erstversicherer erfasst in identer Höhe eine Depotverbindlichkeit.

Derivative Finanzinstrumente (Derivate)

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Werte von der Kursentwicklung eines zu Grunde liegenden Vermögens­werts abhängen. Eine Systematisierung derivativer Finanz­instrumente kann nach dem Bezug auf die ihnen zu Grunde liegenden Vermögenswerte (Zinssätze, Aktienkurse, Wech­sel­kurse oder Warenpreise) vorgenommen werden. Bei­spiele für derivative Finanzinstrumente sind Optionen, Futures, Forwards und Swaps.

Direktes Geschäft

Versicherungsgeschäft, bei dem eine direkte Rechtsbezie­hung zwischen Versicherungsunternehmen und Versiche­rungsnehmer:innen besteht.

Einmalerlag

Ein Einmalerlag ist eine besondere Prämienzahlungsart in der Lebensversicherung, bei der einmalig ein selbst­ge­wählter Betrag zu Beginn der Vertragslaufzeit einbezahlt wird.

Embedded Value

Der Embedded Value stellt den ökonomischen Wert des Versicherungsgeschäfts dar und umfasst künftige Gewinne aus dem Versicherungsbestand. Gewinne aus zukünftigem Neugeschäft werden nicht bewertet. Er entspricht daher den ausschüttungsfähigen Gewinnen nach Steuern und berücksichtigt die im Geschäft enthaltenen Risiken.

Enterprise Risk Management (ERM)

Die Aufgaben des ERMs bestehen in der Identifikation, Be­wertung, Analyse und Steuerung von Chancen und Risiken des Unternehmens.

Equity-Methode

Nach dieser Methode werden Anteile an assoziierten Unter­nehmen bilanziert. Der Wertansatz entspricht grund­sätzlich dem Konzern zuordenbaren anteiligen Eigenkapital dieser Unter­nehmen bzw. Zwischenkonzerne. Im Rahmen der laufen­den Bewertung ist der Wertansatz um die anteiligen Eigen­kapitalveränderungen fortzuschreiben. Dabei werden die anteiligen Jahresergebnisse dem Konzern­ergebnis zuge­rechnet und bezahlte Gewinn­aus­schüttungen abgezogen.

Erfolgsabhängige Prämienrückerstattung

Vom Erfolg der betreffenden Versicherungssparte abhängi­ge Beteiligung der Versicherungsnehmer:innen am Gewinn der Sparte (in der klassischen Lebensversicherung verpflich­tend vorgeschrieben).

Erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung

Vertraglich eingeräumte Rückvergütung von Prämien an den:die Versicherungsnehmer:in.

Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)

Kennzahl, die den Konzernjahresüberschuss der durch­schnittlichen Anzahl der ausgegebenen Aktien gegen­überstellt. Das verwässerte Ergebnis je Aktie bezieht aus­geübte oder noch zur Ausübung stehende Bezugs­rechte in die Berechnung der Anzahl der Aktien sowie in den Jahresüberschuss mit ein. Die Bezugsrechte entstehen aus der Ausgabe von Schuldverschreibungen für Wand­lungs­rechte und Optionsrechte zum Erwerb von Anteilen.

Erträge aus der Kapitalveranlagung und Zinserträge

Die Erträge aus der Kapitalveranlagung und Zinserträge setzen sich aus Erträgen aus Beteiligungen (davon ver­bundene Unternehmen), Erträgen aus Immobilien, Erträgen aus sonstigen Kapitalanlagen, Zuschreibungen, Gewinnen aus dem Abgang sowie Sonstigen Erträgen und Zins­er­trägen zusammen.

Environmental Social Governance (ESG)

ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und (verantwortungsvolle) Unternehmensführung. Der Be­griff be­schreibt einerseits, inwieweit ein Unternehmen diese As­pekte berücksichtigt, und andererseits einen Invest­ment­ansatz, der für die Auswahl von potenziellen Inves­titions­ob­jekten herangezogen werden kann.

Finanzergebnis

Das Finanzergebnis setzt sich aus Erträgen und Auf­wendungen aus der Kapitalveranlagung sowie Zins- und übrige Aufwendungen zusammen. Darunter fallen z. B. Er­träge aus Finanzinstrumenten, Darlehen, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen oder auch Bankzinsen sowie die aus dem Finanzbereich resultierenden Aufwendungen wie beispielsweise die Abschreibungen von Immobilien, Wertminderungen auf den niedrigeren Börsenkurs bei Finanzinstrumenten, Bankspesen oder Zinsaufwendungen für Finanzierungen.

Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung

Versicherung, bei der die Veranlagung in Finanzinstrumente auf Risiko der Versicherungsnehmer:innen erfolgt. Die Finanz­i­nstrumente dieses Bereichs werden zum beizu­leg­enden Zeitwert bewertet und die versicherungs­technischen Rück­stellungen in Höhe dieser Finanz­instrumente ausge­wiesen.

Gewinnbeteiligung

Siehe Erfolgsabhängige Prämienrückerstattung.

International Accounting Standards (IAS)

Die IAS sind internationale Rechnungslegungsgrundsätze – siehe auch International Financial Reporting Standards.

Indirektes Geschäft

Versicherungsgeschäft, bei dem das Unternehmen als Rückversicherer tätig wird.

Insurance Distribution Directive (IDD)

Die Richtlinie 2016/97/EU, auch Versicherungsvertriebsrichtlinie, ist seit 1. Oktober 2018 innerhalb der Europäischen Union anzuwenden. Die IDD trifft die volle Breite des Versicherungsgeschäfts. Dazu zählt der Berufszugang für Versicherungsvertreiber:innen inklusive Aus- und Weiterbildung, die Produktentwicklung, der Ablauf des Beratungsprozesses inklusive weitreichender Informationspflichten, die Übergabe standardisierter Informationsblätter sowie der Umgang mit Interessenkonflikten und die Vergütung.

International Financial Reporting Standards (IFRS)

IFRS sind internationale Vorschriften zur Rechnungslegung. Seit 2002 gilt die Bezeichnung IFRS für das Gesamtkonzept der vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten Standards. Davor verabschiedete Stan­dards werden jedoch weiterhin als IAS zitiert.

Kapitalflussrechnung bzw. Cash flow

Die Kapitalflussrechnung stellt Bewegungen von Zahlungs­mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten während eines Geschäfts­jahres mit einer Gliederung in drei Bereiche dar: laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit, Finanzie­rungstätigkeit. Ziel ist es, Informationen über die Finanzkraft des Unternehmens zu erhalten.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Beim KGV wird der Kurs je Aktie in Relation zu dem im Vergleichszeitraum gegebenen oder erwarteten Ergebnis je Aktie gesetzt. Wird als Vergleichszeitraum ein Jahr definiert, errechnet sich das KGV aus Jahresultimokurs im Verhältnis zum Ergebnis je Aktie in diesem Jahr.

Konsolidierung

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses werden der Jahresabschluss des Mutterunternehmens und die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen zusammengefasst. Dabei werden konzerninterne Kapitalverbindungen, Zwischenergebnisse, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen eliminiert.

Marktkapitalisierung (Börsenwert)

Darunter versteht man den Wert einer Aktiengesellschaft auf der Grundlage der Multiplikation des aktuellen Bör­sen­kurses mit der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien.

Neugeschäftswert

Ist der Barwert zukünftiger jährlicher Überschüsse, die aus den im aktuellen Geschäftsjahr neu abgeschlossenen Versi­che­rungsverträgen generiert werden können.

Nichtleben

Zur Nichtlebensversicherung (auch unter Sachversicherung bekannt) zählen die Schaden- und Unfallversicherung sowie die Krankenversicherung.

Nordeuropa

Nordeuropa umfasst die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. In Dänemark, Norwegen und Schweden ist die VIG Holding mit Niederlassungen ver­treten. Finnland wird im Rahmen des freien Dienst­leis­tungsverkehrs betreut. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu Nordeuropa-Definitionen anderer Unter­nehmen, Finanzinstitutionen (z. B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können.

Operatives Gruppenergebnis

Um die operative finanzielle Entwicklung des Konzerns abzubilden, wird als Zwischensumme in der Gewinn- und Verlustrechnung das Operative Gruppenergebnis gezeigt. Das Operative Gruppenergebnis ist vor Steuern und exklu­diert die Positionen Wertminderungen von Immate­riel­len Vermögenswerten und Rückführung Wertmin­derungen von Immateriellen Vermögenswerten sowie bis zum Geschäfts­jahr 2019 das Ergebnis vollkonsolidierter Gemein­nütziger Gesellschaften.

Operative Eigenkapitalrendite (Operativer Return on Equity, Operativer RoE)

Der Operative RoE zeigt die Profitabilität des Konzerns, indem er das Operative Gruppenergebnis im Verhältnis zum eingesetzten Kapital misst. Zur Berechnung dieser Kenn­zahl wird das Operative Gruppenergebnis ins Ver­hältnis zum durchschnittlichen Eigenkapital gesetzt. Hierzu wird ein um die Rücklage für Nicht realisierte Gewinne und Ver­luste angepasstes Eigenkapital verwendet.

Organisches Wachstum

Als organisches Wachstum wird das Wachstum eines Unternehmens bezeichnet, das aus eigener Kraft erfolgt. Das Wachstum resultiert also nicht durch Zukäufe dritter Unternehmen.

Own Risk and Solvency Assessment (ORSA)

Der ORSA ist die unternehmenseigene Risiko- und Solva­bilitätsbeurteilung, die nach Artikel 45 der Richtlinie 2009/ 138/EG von jedem Versicherungsunternehmen als Teil des Risikomanagementsystems durchzuführen ist.

Personenversicherung

Als Personenversicherung sind all jene Versicherungen zusammengefasst, die persönliche Risiken abdecken (wie Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung).

Prämie

Vereinbartes Entgelt für die Übernahme eines Risikos durch ein Versicherungsunternehmen.

Prämienüberträge

Prämienüberträge sind jene Teile der Verrechneten Prämien, die über den Jahresabschlussstichtag vorgeschrieben wur­den und somit nicht Ertrag des berichteten Geschäftsjahres sind. Sie dienen zur Deckung von Verpflichtungen, die nach dem Bilanzstichtag entstehen.

Rating

Rating meint die skalierte Einstufung der Bonität von Schuldner:innen (Staaten, Unternehmen etc.), die häufig durch darauf spezialisierte Ratingagenturen vorgenommen wird. Siehe auch Standard and Poor’s.

Rückversicherung

Ein Versicherungsunternehmen versichert einen Teil seines Risikos bei einem anderen Versicherungsunternehmen.

Schadenrückstellung

Rückstellung für bereits eingetretene, aber noch nicht ab­gewickelte Schäden. Diese Schäden können in zwei Kate­gorien unterschieden werden: Rückstellungen für bekannte, aber noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (Reported but not settled (RBNS)) und Rückstellungen für entstandene, aber noch nicht oder nicht im richtigen Ausmaß gemeldete Versicherungsfälle (Incurred but not (enough) reported (IBNR, IBNER)).

Solvency II

Solvency II ist eine in Europa gültige Rechtsvorschrift für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen. Es handelt sich um Methoden zur risikobasierten Steuerung der Gesamtsolvabilität von Versicherungsunternehmen, wel­che auch qualitative Elemente (z. B. internes Risiko­management) berücksichtigt.

Spätschäden

Schäden, die im aktuellen Geschäftsjahr gemeldet wurden, sich aber im Vorjahr ereignet haben. Jährlich zum Bilanz­stichtag wird eine Reserve für derartige Schäden gebildet (= Spätschadenreserve).

Spezialmärkte

Es wird zwischen Spezialmärkten gemäß berichtspflichtiger Segmente nach IFRS 8 und Spezial­märkte gemäß Strategie­programm VIG 25 laut Länder­portfolio unterschieden. Zu den zehn Spezialmärkten laut Länderportfolio zählen: Däne­mark, Deutschland, Liechtenstein, Italien, Nor­wegen, Türkei, Geor­gien, Weißrussland, Frankreich und Schweden. Das be­richtspflichtige Segment „Spezial­märk­te“ beinhaltet Deutsch­land, Georgien, Liechtenstein und Türkei.

In manchen Ländern bestehen Zweigniederlassungen, die von Gesellschaften betreut werden, die anderen berichts­pflichtigen Segmenten zugeordnet sind.

Standard & Poor’s (S&P)

S&P ist eine international renommierte Ratingagentur. Sie analysiert und bewertet unter anderem Unternehmen, Staaten und Anleihen. Die Einstufung erfolgt anhand einer eigenen Skala, die im Bereich der Finanzkraft-Ratings von Versicherern von der höchsten Kategorie AAA bis zur niedrigsten Bewertung CC reicht. Die Ratings können durch das Hinzufügen eines „Plus“- oder „Minus“-Zeichens modi­fiziert werden.

Stresstest

Bei Stresstests handelt es sich um eine spezielle Form der Szenarioanalyse. Ziel ist es, eine quantitative Aussage über das Verlustpotenzial von Portfolios bei extremen Markt­schwankungen treffen zu können.

Unternehmensgesetzbuch (UGB)

Das UGB enthält die für Unternehmen maßgebenden gesetzlichen Regelungen zum Unternehmensrecht. Hierzu zählen das Firmenrecht, Vorschriften zur Rechnungslegung, zivilrechtliche Sonderbestimmungen sowie Vorschriften zu unternehmensbezogenen Geschäften.

Underwriter

Der Underwriter ist im Bereich des Versicherungswesens für die Risikoprüfung zuständig und ist zur Zeichnung von Risiken bevollmächtigt. Er schätzt die Schadenwahr­schein­lichkeit und -höhe, berechnet Versiche­rungsprämien und legt Vertragsklauseln fest.

Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG)

Das VAG regelt das Organisations- und Aufsichtsrecht für Versicherungsunternehmen.

Value-at-Risk (VaR)

Das VaR-Konzept ist ein Verfahren, das zur Berechnung des Verlustpotenzials aus Preisänderungen der Handels­position angewandt wird. Die Berechnung dieses Verlust­potenzials, das unter Annahme einer bestimmten Wahr­scheinlichkeit (z. B. 98 %) angegeben wird, wird auf der Basis marktorientierter Preisänderungen vorgenommen.

Verbundene Unternehmen

Als verbundene Unternehmen gelten das Mutter­unter­nehmen und deren Tochterunternehmen, soweit das Mutter­unternehmen beherrschenden Einfluss auf die Geschäfts­politik des Tochterunternehmens ausüben kann. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn das Mutter­unternehmen die variablen Rückflüsse beeinflussen kann, vertragliche Be­herrschungsrechte bestehen oder die Mög­lichkeit existiert, die Mehrheit der Vorstandsmitglieder oder anderer Leitungs­organe des Tochterunternehmens zu bestimmen.

Verrechnete Prämien

Die Verrechneten Prämien im direkten Geschäft umfassen die vorgeschriebenen Prämien zuzüglich der Neben­leis­tungen der Versicherungsnehmer:innen ohne Einbe­ziehung der Versicherungs- und Feuerschutzsteuer und vermindert um die im Geschäftsjahr stornierten Prämien. Im indirekten Geschäft entsprechen die Verrechneten Prämien den von den Vorversicherern zur Verrechnung mitgeteilten Prämien.

Versicherungsaufsicht

Die Versicherungsaufsichtsbehörde (VAB) ist Teil der Fi­nanzmarktaufsicht (FMA), die im April 2002 als unab­hän­gige Behörde eingerichtet wurde. Die Beaufsichtigung erstreckt sich über private Versicherungsunternehmen mit Sitz in Österreich.

Versicherungsdichte

Die Versicherungsprämien pro Kopf und Jahr stellen einen Indikator für den versicherungswirtschaftlichen Entwicklungsstand eines Landes dar.

Versicherungstechnische Rückstellungen

Versicherungstechnische Rückstellungen bestehen aus der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versiche­rungs­fälle, der Deckungsrückstellung, dem Prämienüber­trag, den Rückstellungen für die erfolgsabhängige und die erfolgs­unabhängige Prämienrückerstattung, der Schwan­kungs­rück­stellung und den sonstigen versiche­rungs­technischen Rückstellungen.

VIG bzw. VIG-Versicherungsgruppe

Mit diesem Begriff sind grundsätzlich alle konsolidierten VIG-(Versicherungs-)Gesellschaften gemeint. Bezieht sich eine Aussage ausschließlich auf die Aktivitäten der Holding, wird der Begriff VIG Holding verwendet.

Volatilität

Unter Volatilität versteht man Schwankungen von Wertpapier- und Devisenkursen sowie von Zinssätzen.

Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte

Die Zur Veräußerung verfügbaren finanzielle Vermögenswerte enthalten diejenigen Wertpapiere, die weder bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen noch für kurzfristige Handelszwecke erworben wurden. Sie werden mit dem beizulegenden Zeitwert am Bilanzstichtag angesetzt. Marktschwankungen werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.